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Heidelberg. Mitten im Studium an der Musikhochschule Hannover ist Hikaru Kanki noch, aber künstlerisch ist sie schon sehr ausgereift: Auf DAI-Einladung gastierte die 24-jährige Japanerin bei der Heidelberger Klavierwoche im Deutsch-Amerikanischen Institut und begann mit Bachs 3. Fanzösischer Suite h-Moll.

Dass sie auch historische Aufführungspraxis und Cembalo neben dem Klavier studiert, war ein Vorteil für ihre Barock-Sicht. Die Phrasen ließ sie wunderbar singen, brachte reiche Beseeltheit ins Spiel. Dass Ornamente sehr wichtig sind im Barock, ließ sie gleichfalls bestechend klar werden. Prall und hedonistisch, ausgesprochen lustvoll und klangsinnlich gestaltete sie Verzierungen. In schönster Delikatesse modellierte sie die Phrasen, wie kostbare beseelte Wesen, fein hingetupft und tänzerisch beschwingt, wie Schmetterlinge im Wind.

Beethovens späte Sonate A-Dur op. 101 ließ sie folgen: In tiefer Empfindung sinnierend und himmelwärts horchend musizierte sie den Kopfsatz, recht angehalten im Tempo. Ganz irdisch, mit stark gespitzten Marschrhythmen belebte sie den zweiten Satz, brachte sehr viel Leben und Elan auch in die finale Fuge. Immer waren es sehr beredte Kräfte, die sie in der Musik zum Ausdruck brachte, neben einer tiefen Lyrik.

Zwei Impromptus D 899 von Schubert ließ Hikaru Kanki folgen. Die tiefe Sehnsucht, die zwischen Dur und Moll bei Schubert so unsagbar schwebt, ließ sie tief wirken in Nr. 1 c-Moll, in innigen bis brennenden Gesängen. Eine vorzüglich ausgebildete Technik hat die Japanerin, die sublime Nuancen ermöglicht und auch aus den Begleitstimmen immer erlesene Sanglichkeit entwickelte.

Schumanns Fantasiestücke op. 12 spielte sie zum Schluss, und deren Lyrik war bei der Pianistin in besten Händen. Träumerisch zart, in wunderbar frei gestalteter Agogik und innigem Rubatospiel musizierte sie, entwickelte die Poesie im Stillen ebenso eingebungsvoll wie in den insistierenden Aufgipfelungen, denen sie virtuose, packende Fahrt gab.

- Rainer Köhl (Rhein-Neckar-Zeitung 9.1.2018)

Robert Schumanns sechzehnteiliger Zyklus „Dichterliebe“ nach Heinrich Heine war einziger Programmpunkt nach der Pause, den „[...], dabei sensibel und aufmerksam von der technisch überlegenen Ausdruckskünstlerin Hikaru Kanki begleitet“ - G. Deutschmann

Hikaru Kanki zeigte mit leichtem Anschlag und einfühlsamer Dynamik am Klavier, welche poetische Melodik Felix Draeseke in seinen „Lyrischen Stücken für Klavier“ – „Rückblicke“, an den Tag legt und wie gewitzt und farbig er über „Nur ein Ton“ und die „Ruhe am Strom“ phantasieren kann. - Dr. P. Müller

- (Internationale Draeseke Gesellschaft e.V. Coburg Newsletter Juni 2017)

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